Drei Mädchen lernen in der Schulbibliothek

Hintergrund zum Kinderprojekt in Addis Abeba

Ausgangslage

In den Slums sind viele besonders arme Familien ganz auf sich allein gestellt. Am härtesten trifft es die Schwächsten: Allein erziehende Mütter und ihre Kinder. In vielen Armenvierteln der Hauptstadt Addis Abeba leiden viele dieser Mütter jeden Tag darunter, dass sie ihre Kinder nicht mit genug Essen versorgen können. Weil die Kinder nicht genug und keine ausgewogene Ernährung erhalten, ist ihre gesundheitliche Entwicklung gefährdet.

Die einzige Chance, der Armut zu kommen, führt für die Kinder über die Schulbildung. Doch häufig sind sie vor Hunger zu geschwächt, um gute Noten zu erzielen: Mit leerem Magen können sie sich nicht konzentrieren, fallen zurück. Manche brechen die Schule ab, um als Tagelöhner Geld zu verdienen.

Aids, Tuberkulose und andere Armutskrankheiten machen viele Kinder zu Waisen. Findelkinder sind in den Städten zahlreich. Häufig legen erkrankte und verzweifelte Mütter ihre Säuglinge auf dem Gelände von Kirchen ab. In einem der ärmsten Länder der Welt braucht es private Initiativen, um diesen Kindern ein sicheres Zuhause und ein gutes Aufwachsen zu garantieren.

Mutter gibt ihrem Jungen zu essen

Unsere Hilfe zur Selbstentwicklung

Vielfältige Förderung

AGOHELMA, die Organisation der Humanistin Abebech Gobena, betreibt in einem Armenviertel der Hauptstadt Addis Abeba eine Vielzahl an Hilfsprojekten. Aus ihrer Freundschaft mit Menschen für Menschen-Gründer Karlheinz Böhm entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit.

Herzstück des Projekts ist das Waisenheim. Dort finden 19 Buben und 10 Mädchen materielle Versorgung und menschliche Nähe. Menschen für Menschen übernimmt für sie sämtliche Kosten wie Unterkunft, Schulbildung und medizinische Versorgung. Betreuerende sind rund um die Uhr für die Kinder da, und nehmen eine Mutterrolle ein. Ein psychologisch geschulter Betreuer steht den Kindern bei seelischen Leiden bei. Gerade die Findelkinder leiden oft darunter, dass ihre leiblichen Mütter sie an öffentlichen Plätzen zurückliessen. Die Kinder im Heim erhalten auch Nachhilfe-Angebote, um ihren Schulerfolg zu sichern. Die Tutoren vermitteln nicht nur fachliches Wissen, sondern auch, wie man gemeinsam Hausaufgaben macht und sich gegenseitig unterstützt.

Neben dem Kinderheim ermöglichen wir Ernährungsprogramme in den Slums. Dort weisen viele Kleinkinder Symptome von Unterernährung auf – sie drohen langfristig an ihrer Gesundheit und Entwicklung Schaden zu nehmen. Jedes Kind erhält ein halbes Jahr lang pro Monat zehn Kilogramm einer proteinreichen Zusatznahrung aus Weizen und Soja und einen Liter Speiseöl. Gleichzeitig bekommen die Mütter Unterricht, wie sie trotz ihrer bescheidenen Geldmittel ihren Kindern eine möglichst ausgewogene Ernährung bieten können.

Im Laufe der Jahre wurden um das Waisenheim herum weitere Einrichtungen eröffnet. Die Schule besuchen nicht nur die Kinder aus dem Heim, sondern auch knapp 500 Kinder aus den umliegenden Vierteln.