Wohngegend

Warum wir Äthiopien helfen

Gemeinsam müssen wir Äthiopien helfen. Noch immer leben viele Äthiopierinnen und Äthiopier unter menschenunwürdigen Umständen. Zudem haben die Umweltzerstörung, das rasante Bevölkerungswachstum, die zunehmende Verstädterung, die Globalisierung, der Klimawandel und der technische Fortschritt dazu geführt, dass sich die Lebensbedingungen in immer kürzeren Abständen verändern. Grosse Teile der Bevölkerung werden von dieser Entwicklung überrannt und stehen immer neuen Hürden gegenüber. Zugleich wächst die Notwendigkeit, als Land Anschluss an die weltweiten Entwicklungen zu erhalten, um entsprechende Standards zu erreichen. Äthiopien gilt dank eines imposanten Investitionsbooms als neuer „Afrikanischer Tiger“. Doch in den Schatten glitzernder Wolkenkratzer hausen immer mehr Menschen in Siedlungen aus Wellblech: Die Menschen fliehen vom Land in die Stadt – und finden dort neues Elend.

 

Landflucht aufgrund hohem Bevölkerungswachstum

Täglich wird die Konkurrenz grösser, denn immer mehr Mittellose und ihre Familien kommen in die Städte, um der Überbevölkerung und der Perspektivlosigkeit in ihren Dörfern zu entfliehen. Jede Äthiopierin bekommt laut Statistik im Durchschnitt fünf bis sechs Kinder, was zu einem schier unfassbaren Bevölkerungswachstum führt:

In nur 25 Jahren verdoppelte sich die Bevölkerung: 1990 lebten nach Zahlen der Weltbank in Äthiopien 48 Millionen Menschen, 2015 waren es bereits 96 Millionen Menschen. Aktuell wird die Einwohnerzahl auf 117 Millionen geschätzt. 

Auch auf dem Land ist die Situation prekär: Übernutzung und Erosion machen das Ackerland karger und knapper. Die Bauernhöfe können die zahlreichen Familienmitglieder nicht mehr ernähren. Dies führt im grossen Stil zur Landflucht. Jedes Jahr nimmt der Anteil der Stadtbewohner an der Gesamtbevölkerung um fünf Prozent zu. In den kommenden 25 Jahren wird sich die städtische Bevölkerung nach Schätzungen der Vereinten Nationen verdreifachen.

 

MfM CH Aethiopien Feb. 2015

Verelendung in der Stadt

Die Städte sind diesem Ansturm nicht gewachsen. Es gibt weder Arbeitsplätze noch Infrastruktur, um die Grundbedürfnisse der Menschen zu erfüllen. Beispielsweise verfügen drei Viertel der städtischen Bevölkerung in Äthiopien nicht über Toiletten. Häufig teilen sich zahlreiche Haushalte eine Latrine ohne Wasserspülung. Oft gibt es nicht einmal Latrinen. Die Einwohner müssen ihre Notdurft menschenunwürdig in Plastiktüten, in alte Konservendosen oder auf Brachflächen in der Stadt verrichten. Junge Frauen, die mittellos vom Land in die Stadt kommen, sind gefährdet, in die Prostitution abzurutschen – gerade auch dann, wenn sie schon Mütter sind und keine andere Möglichkeit sehen, an Geld zu kommen, um ihre Kinder zu versorgen. Ein Heer an Zuwanderern ohne Arbeit versucht von Tag zu Tag in den Städten zu überleben.

„Man sieht die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht“, heisst es in der Dreigroschenoper. In Äthiopien bilden die Menschen, die leicht übersehen werden, die Mehrheit:

77 Prozent müssen noch immer mit weniger als zwei Dollar am Tag überleben.

Menschen für Menschen Schweiz will sich deshalb für diejenigen einsetzen, die vom Wirtschaftswachstum nicht oder kaum profitieren – den Menschen, die im Schatten der neuen glitzernden Fassaden leben.

Das Engagement der Stiftung Menschen für Menschen Schweiz sieht seine vordringlichsten Aufgaben darin, gegen die Verelendung zu kämpfen und die Chancen, die die zunehmende Verstädterung bieten zu fördern. Zum einen packt die Stiftung das Problem an der Wurzel – und hilft direkt in den abgelegenen Dörfern.

Nat Fanta, 24, geht in der Stadt Shewarobit der Armutsprostitution nach
MfM CH Aethiopien Feb. 2015
MfM CH Aethiopien Feb. 2015
MfM CH Aethiopien Feb. 2015
MfM CH Aethiopien Feb. 2015

Zum anderen sorgt Menschen für Menschen in den Städten dafür, dass es den Menschen besser geht, mit Sanitär- und Gesundheitsprojekten, aber vor allem auch mit Initiativen zur wirtschaftlichen Entwicklung.

 

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