Projektmitarbeiter zeigen auf Landkarte

Projektablauf

Projektablauf: Wie wir in Äthiopien wirken

Wie wir in Äthiopien wirken

Woher wissen wir, wo die Not am grössten ist? Wie können wir sie am effektivsten bekämpfen? Wie läuft unsere «Hilfe zur Selbstentwicklung» ab?

Menschen für Menschen ist nur in einem einzigen Land tätig, was über die Jahre zu einem Erfahrungsschatz und zu einem besonderen Verständnis für Äthiopien führte. Wir tauschen uns jeden Tag mit unseren Fachleuten im Landesbüro in der Hauptstadt Addis Abeba aus. Diese wiederum sind täglich mit den äthiopischen Kolleginnen und Kollegen in Kontakt, die unsere Projekte an der Graswurzel umsetzen. Diese Nähe erlaubt eine besondere Effizienz in unserer «Hilfe zur Selbstentwicklung»: Arme Familien werden befähigt, sich selbst aus ihrer extremen Armut herauszuarbeiten. Die Methoden und Konzepte dafür haben wir in langjähriger Arbeit entwickelt und verfeinert. Wir arbeiten nicht aus dem Bauch heraus, sondern systematisch.

Bevor ein neues Projekt beginnt, führen wir umfassende Basisstudien durch. Unsere Teams besuchen Haushalte, führen Interviews, analysieren die Lebensbedingungen. Diese Erkenntnisse prägen unseren Projektplan. Die Massnahmen entwickeln wir gemeinsam mit lokalen Fachkräften – angepasst an die Bedingungen vor Ort. Ständig prüfen wir, ob die Massnahmen greifen – durch kontinuierliches Monitoring und engen Austausch im Projektgebiet während der Umsetzung. Sie erfolgt in dreijährigen Projektphasen. Danach untersuchen wir in einer Evaluation, ob es Potenzial für weitere Verbesserungen gibt. Der Projektablauf am Beispiel des ganzheitlichen Entwicklungsprojekt im Distrikt Hambela Wamena im Einzelnen:

Falsche Banane-Stauden "Ensete"
Landschaft in Hambela Wamena mit Kotcho-Gärten

1. Projektauswahl:

Wo ist die Not am grössten? Können wir die Situation nachhaltig und effizient verbessern?

Um diese Leitfragen bei der Projektauswahl zu klären, dokumentiert eine Basis-Studie die Lebensumstände. Im Distrikt Hambela Wamena befragten einheimische Interviewerinnen und Interviewer 373 zufällig ausgewählte Familien.

Als Hauptprobleme wurden die Versorgung mit Wasser und die Nahrungssicherheit erkannt:

  • Neun von zehn Familien haben kein sauberes Trinkwasser.
  • 69 Prozent der Familien hungern fünf bis achte Monate im Jahr. Gleichzeitig identifizierte die Studie die vielfältigen Potenziale der Bevölkerung und der Landwirtschaft und gab Empfehlungen, sie zu entwickeln.
  • Die Kleinbauern-Familien haben bislang keine Möglichkeit, an Kapital zu kommen. Der Aufbau von Genossenschaften kann Abhilfe schaffen.
  • Die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Frauen sind ungenutzt. Spar- und Selbsthilfegruppen können diese entwickeln.
  • Der Boden ist übernutzt und erodiert. Die Kleinbauern brauchen Schulungen, wie sich die landwirtschaftlichen Ressourcen erholen und auch im Klimawandel ertragreich bleiben.
Girl stands in the entrance of a hut

2. Planung:

Wie können wir die Potenziale wecken, wie den Menschen effizient Lebensperspektiven bringen? 

Unser Team aus Entwicklungs- und Finanzexperten erarbeitet einen genauen Projektplan auf Grundlage der Basis-Studie. Für den dreijährigen Verlauf legt er alle Massnahmen und Zeitpläne fest und veranschlagt die Budgets.

Als Hauptziel für das Projekt in Hambela Wamena wird definiert: Wir verhelfen 25´000 Menschen zu einem besseren Leben in ihren Heimatdörfern. Beispielsweise legt der Plan (unter vielen anderen Massnahmen) fest:

  • Bau von 16 Quellfassungen und damit sicheres Trinkwasser für jeweils mindestens 100 Familien
  • Abgabe von verbessertem Saatgut für Getreide und Hülsenfrüchte an 750 Familien
Development expert, Dr. Martin Grunder, in conversation with local people

3. Umsetzung:

Wir arbeiten mit einheimischen Partnerorganisationen: äthiopische Fachleute beziehen Wohnungen und Büros im Projektgebiet. 

Träger des Wandels sind einheimische Beraterinnen und Berater, die in den Städten und Dörfern unserer Projektgebiete leben. In Hambela Wamena sind unsere Kollegen täglich von Hof zu Hof unterwegs, um ihr Wissen über eine angepasste Landwirtschaft weiterzugeben. Sie helfen individuell: Beispielsweise können Familien mit Landbesitz Saatgut auf Mikrokreditbasis erhalten, Tagelöhner Ziegen oder Ochsen.

Alle Massnahmen, ob Schulungen oder die Abgabe von landwirtschaftlichen Inputs, werden dokumentiert und mit dem Projektplan abgeglichen.

Durch die Nähe der Beratenden zu den Tagelöhnern und Bauern kann der Plan aber auch kurzfristig angepasst werden.

Beispielsweise

  • können alternative Saaten abgegeben werden, wenn sich bei einer bereits gepflanzten Getreidesorte eine Missernte abzeichnet.
  • kann durch eine Analyse der Bevölkerungsdichte und der hydrologischen Situation der Bau von Quellfassungen und Brunnen so geändert werden, dass möglichst viele Menschen profitieren.
Girl carries two empty yellow water canisters

4. Prüfung:

Unser Büro in der Hauptstadt Addis Abeba begleitet die Umsetzung der Projekte mit ständigem Monitoring. Die Experten fahren regelmässig in die Projektgebiete und begutachten die erzielten Fortschritte.

Neben den Experten in Äthiopien überwacht das Hauptbüro in Zürich die Massnahmen vor Ort mit einem ständigen Controlling. Aufgrund des Projektplans mit vierteljährlichen Zeitplänen und ihnen zugeordneten Budgets können alle Ausgaben zu jeder Zeit geprüft werden.

Nach dem Abschluss des Projekts ziehen wir externe Fachleute für eine unabhängige Studie heran: Wurden die Ziele erreicht? Diese Evaluation kann durch den Vergleich mit der Basis-Studie untersuchen, welche Fortschritte die Familien erzielt haben. Die Ergebnisse fliessen in die Planung künftiger Projekte ein.

Beispielsweise konnten wir Ende 2024 unser integriertes Entwicklungsprojekt in den Distrikten Abaya und Gelana abschliessen. Die unabhängige Evaluation zeigte: Zu Beginn unseres Projekts 2016 assen lediglich drei Prozent der Familien drei Mahlzeiten am Tag – heute nehmen 75 % drei Mahlzeiten täglich ein. Am Anfang besassen nur 17 % der Familien Vieh – heute sind es 95 %. Frauen hatten keinen Zugang zum Kapitalmarkt – heute nutzen 97 % Mikrokredite über lokale Spargruppen.

Auch Empfehlungen gaben die Gutachter: Wir sollten noch stärker auf die Kompetenzentwicklung der Menschen allgemein und die Selbstermächtigung von Frauen im Besonderen setzen. Das beachten wir gerne. Im Nachbarbezirk Raphe begannen wir 2025 ein neues Projekt. Dort herrscht eine ähnlich extreme Armut, wie wir sie in Abaya und Gelana einst antrafen. In Raphe verstärken wir nun die Entwicklungsmöglichkeiten der Frauen, etwa mit Schulungen zur Familienplanung und dem Bereitstellen von Verhütungsmitteln.

Zusätzlich zum internen Monitoring und Controlling lassen wir unsere Rechnungslegung alljährlich von einer unabhängigen Revisionsgesellschaft, der Aeberli Treuhand AG, prüfen.

Die Eidgenössische Stiftungsaufsicht kontrolliert jährlich, dass das Stiftungsvermögen seinen Zwecken gemäss verwendet wird.

Beispielsweise konnten wir Ende 2024 unser integriertes Entwicklungsprojekt in den Distrikten Abaya und Gelana abschliessen. Die unabhängige Evaluation zeigte: Zu Beginn unseres Projekts 2016 assen lediglich drei Prozent der Familien drei Mahlzeiten am Tag – heute nehmen 75 % drei Mahlzeiten täglich ein. Am Anfang besassen nur 17 % der Familien Vieh – heute sind es 95 %. Frauen hatten keinen Zugang zum Kapitalmarkt – heute nutzen 97 % Mikrokredite über lokale Spargruppen.

Auch Empfehlungen gaben die Gutachter: Wir sollten noch stärker auf die Kompetenzentwicklung der Menschen allgemein und die Selbstermächtigung von Frauen im Besonderen setzen. Das beachten wir gerne. Im Nachbarbezirk Raphe begannen wir 2025 ein neues Projekt. Dort herrscht eine ähnlich extreme Armut, wie wir sie in Abaya und Gelana einst antrafen. In Raphe verstärken wir nun die Entwicklungsmöglichkeiten der Frauen, etwa mit Schulungen zur Familienplanung und dem Bereitstellen von Verhütungsmitteln.

Fikre Demeke in einer Selbsthilfegruppe für Frauen
Die Selbsthilfegruppe brachte für Fikre Demeke aus Abaya die Wende

Seit 1999 besitzt die Stiftung das Gütesiegel der unabhängigen Fachstelle für gemeinnützige Spenden sammelnde Organisationen ZEWO. Dieses steht für den zweckgemässen, wirtschaftlichen und wirksamen Einsatz der Spendengelder, eine transparente Information und aussagekräftige Rechnungslegung, unabhängige und zweckdienliche Kontrollstrukturen, eine offene Kommunikation und faire Mittelbeschaffung.

ZEWO certificate: Red circle with red tick

Zusätzlich zum internen Monitoring und Controlling lassen wir unsere Rechnungslegung alljährlich von einer unabhängigen Revisionsgesellschaft, der Aeberli Treuhand AG, prüfen.

Die Eidgenössische Stiftungsaufsicht kontrolliert jährlich, dass das Stiftungsvermögen seinen Zwecken gemäss verwendet wird.

Die gleiche Nähe wie zu unseren Partnerinnen und Partnern in Äthiopien suchen wir zu denjenigen, die unsere Arbeit erst möglich machen: zu Ihnen, unseren Spenderinnen und Spendern. Lassen Sie uns gerne in Kontakt kommen: Rufen Sie uns an (Tel. 043 499 10 60), mit Fragen, mit Anregungen, mit Kritik. Oder schreiben Sie uns! Wir freuen uns auf den Austausch!


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