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Was ist extreme Armut? Und was geht uns das an?

Klar, wir können mit den Schultern zucken. Aber wir sind mitverantwortlich für Gerechtigkeit in der Welt – und für Ungerechtigkeit. Zwei Beispiele:

  • Kaffee
    27 Prozent seiner Exporterlöse bekommt Äthiopien durch den Verkauf von Rohkaffee. Doch die armen Produzenten bekommen gerade mal 1.50 Franken für 500 Gramm. Die Wertschöpfung gibt es dort, wo der Kaffee geröstet wird – zum Beispiel in der Schweiz.
  • Was können wir tun?
    Wenn wir unseren Kaffee mit Fairtrade-Siegel kaufen, bekommen die Produzenten einen besseren Preis. Und Menschen für Menschen hilft kleinbäuerlichen Genossenschaften mit dem Bau von Lagerhallen. Dann können die Bauern ihren Kaffee zurückhalten, bis die Preise am Markt hoch sind – und verdoppeln ihre Einkünfte.
  • Klimawandel
    Kurz mal weg am Wochenende, nach Berlin oder Barcelona? Leider blasen Flugzeuge klimaschädliches CO2 in die Atmosphäre. Durch den Klimawandel leidet Ostafrika unter Dürren.
  • Was können wir tun?
    Verschiedene Organisationen bieten eine «Klimakompensation» an: Online kann man den CO2-Ausstoss durch die Flugreise ausgleichen. Das Geld wird eingesetzt, um an anderer Stelle CO2 einzusparen, etwa durch die Förderung regenerativer Energien. Menschen für Menschen hilft klimageschädigten Kleinbauern direkt, etwa mit Bewässerungsanlagen, damit sie die Folgen des Klimawandels mindern können.

 

Schmale Budgets in den Slums

Alles ist relativ?

In der Schweiz gelten 615’000 Menschen als arm. Das sind 7,5 Prozent der Bevölkerung. Die Armut ist relativ – sie wird gemessen an den Verhältnissen in der gesamten Bevölkerung. Ein Alleinstehender ist arm, wenn er im Monat weniger als 2247 Franken zur Verfügung hat. So definiert es das Bundesamt für Statistik. Eine Familie mit zwei Kindern ist arm, wenn ihr Budget weniger als 3981 Franken beträgt. Essen, sauberes Wasser, Schulbildung: Viele Familien in Äthiopien können diese Grundbedürfnisse und Menschenrechte nicht befriedigen. Ihre Armut ist absolut. Laut der Definition der Weltbank ist ein Mensch extrem oder absolut arm, wenn er von weniger als 1.90 Franken pro Tag leben muss. Dieses Kunststück vollbringen 30 Millionen Äthiopier Tag für Tag.

Auch das ist Entwicklung!

Billigmatratzen aus Schaumstoff kosten in Äthiopien nur knapp 30 Franken – und sind doch für viele unerschwinglich: Die ärmsten Familien müssen auf dem nackten Boden schlafen. Dass Träger Nachschub in die Läden bringen, ist ein gutes Zeichen: Matratzen sind eines der ersten Güter, die Familien kaufen, wenn sie ein regelmässiges Einkommen erreichen – etwa, weil sie über Mikrokredite von Menschen für Menschen ein Kleingewerbe beginnen können.

Matratzen in Äthiopien

Menschen in extremer Armut in Äthiopien

Happige Kosten

Lediglich 6,4 Prozent ihres Einkommens geben die Schweizer im Schnitt für Ernährung aus. Davon können die ärmsten Familien Äthiopiens nur träumen.

Lebenskosten in Äthiopien

Beenden wir die Not!

Die Zahl der extrem Armen geht zurück. 1990 lebten noch drei von zehn Menschen auf der Welt in extremer Armut, heute ist es nur noch einer von zwölf. Nur in Afrika nimmt die Zahl der Armen insgesamt zu. Dies liegt am starken Bevölkerungswachstum. In zehn Jahren werden 9 von 10 extrem Arme in Afrika leben. Doch die weltweiten Fortschritte zeigen: Durch Industrialisierung, Handel, Bildung und Entwicklungszusammenarbeit kann Armut überall besiegt werden. Es kommt nur auf den Einsatz an.

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