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Wüstenbekämpfung: Gärten statt Wüsten

Riesige Areale wertvoller Äcker und Felder werden zu unfruchtbarem Brachland. Darauf weisen die Vereinten Nationen am 17. Juni mit dem „Tag zur Bekämpfung der Wüstenbildung und Dürren“ hin. Der Trend lässt sich aufhalten oder sogar umkehren. Wie im äthiopischen Subuli: Dort verwandelt die Stiftung Menschen für Menschen Schweiz trockene Savanne in grüne Gärten.

Wüstenbekämpfung

Nur wenige Tiere der Nomadinnen haben überlebt.

In der Mittagspause sitzen die Frauen im heissen Sand. „Wir hatten 40 Rinder. Nur zwei haben überlebt“, berichtet Loti Enab, 31, Mutter von drei Kindern. „Von unseren 50 Ziegen sind nur noch zehn übrig“, sagt Ayantu Harantu, 50, Mutter von sechs Kindern.

Die Afar-Nomaden im Nordosten Äthiopiens besitzen nichts – ausser ihrem Vieh. Eine schwere Dürre geht buchstäblich an ihre Existenz. Wenn wie 2016 binnen Wochen die Herden verhungern und verdursten, müssen die Eltern um das Leben ihrer Kinder fürchten: Ohne wohlgenährte Rinder und Ziegen, die sie zum Markt treiben können, fehlt ihnen das Geld, um Grundnahrungsmittel zu kaufen.

Die Afar-Hirten sind nicht die einzigen, die unter den immer stärker werdenden Dürren leiden. Weltweit dehnt sich ödes Land aufgrund des Klimawandels rasant aus. Die zweite Ursache dafür ist die Überbevölkerung. Weil mehr Menschen ernährt werden müssen, werden Wälder abgeholzt und zu übernutzten Äckern umgewidmet, auch in Hanglagen. Wertvoller Mutterboden wird von Wind und Wasser abgetragen. Laut den Vereinten Nationen geht weltweit pro Minute aufgrund einer nicht angepassten Bewirtschaftung fruchtbares Land verloren, das einer Grösse
von rund 30 Fussballfeldern entspricht.

Wüstenbekämpfung

Mit ihrem Bauarbeiterlohn können sich die Nomaden Lebensmittel kaufen.

In den kommenden zehn Jahren könnten bis zu 50 Millionen Menschen zu Klima- und Armutsflüchtlingen werden, warnt die UN-Wüstenkonvention. Deshalb steht der „Welttag zur Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürren“ am 17. Juni unter dem Motto: „Unser Land. Unsere Heimat. Unsere Zukunft.“ Der Slogan verweist auf die zentrale Rolle, die fruchtbares Land dabei spielt, den Strom an Migranten nicht weiter wachsen zu lassen, so die UN-Wüstenkonvention.

Hirtenfamilien vor einer öden Zukunft bewahren

Die Afar-Frauen Loti Enab und Ayantu Harantu wollen in ihrer äthiopischen Heimat bleiben. In sengender Hitze heben sie Gräben aus, schleppen Steine. Sie arbeiten in Subuli im Landkreis Bure Mudaytu am Bau einer Bewässerungsinfrastruktur am Arso-Fluss in einem Projekt von Menschen für Menschen Schweiz: Künftig wird ständig Wasser des Flusses über Kanäle in die Savanne geleitet. Es wird Getreide und Gemüse auf eine Fläche von 100 Hektar bewässern. Von der Infrastruktur profitieren rund 300 Nomaden-Familien.

Wüstenbekämpfung

Der Hauptkanal dient zur Bewässerung der Äcker.

 

Nach rund einem Jahr Bauzeit ist die Uferschutzmauer fertig. Es fliesst bereits Wasser in den Hauptkanal und über weitere Kanäle zu einem Schulungsgarten. Dort wachsen Bohnen, Sesam, Erdnüsse, Bananen, Zwiebeln, Pfefferschoten, Kohl und Papaya (siehe Foto ganz oben). Die Nomaden lernen, wie die einzelnen Gemüsesorten gepflanzt und gepflegt werden müssen, um in der nächsten Saison auf ihnen zugewiesenem Land ihre eigene Produktion zu beginnen: So werden traditionelle Hirten zu Nebenerwerbs-Landwirten.

Subuli ist über eine Staubpiste erreichbar, geländegängige Lastwagen werden die Ernte abholen. „Der Gartenbau ist ein Segen für uns“, freut sich die Nomadin Ayantu. „Wir werden weiterhin unser Vieh hüten, aber wir werden nicht mehr von den Tieren und von Dürren abhängig sein. Wir werden unsere Kinder ernähren und ohne Angst leben können!“


DAS PROBLEM:

Die Afar-Hirtenfamilien hängen völlig vom Wetter ab. Wenn ihr Vieh in Trockenzeiten verdurstet und verhungert, verlieren sie ihre Lebensgrundlage. Dann ist auch die Gesundheit der Kinder bedroht. Die Afar brauchen dringend neue Einkommensmöglichkeiten, um nicht zu Klimaflüchtlingen zu werden.


DIE LÖSUNG:

Der Bau einer Bewässerungsanlage sichert die Ernährung von insgesamt 1800 Menschen langfristig. Die Hirten bekommen ausserdem Schulungen, Saatgut und Werkzeug.


KOSTEN:

Für 220 Franken kann die Ernährung eines Menschen auf Jahre und Jahrzehnte hinaus gesichert werden.


Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

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