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Bäuerin mit Bohnenpflanzen

Bäuerin Aberesh Gemede auf ihrem Feld. Die Bohnen sind bereits geerntet. Bald ist auch der Mais reif. Es verspricht eine gute Ernte zu werden.

Nahrung der Zukunft: Superfood Bohnen

Um den Hunger in der Welt zu beenden, muss die Menschheit mehr Bohnen und Linsen – sogenannte Superfoods mit vielen Nährstoffen – anbauen. Darauf weisen die Vereinten Nationen hin, die 2016 zum „Jahr der Hülsenfrüchte“ ausgerufen haben. Menschen für Menschen Schweiz fördert in Äthiopien Mischkulturen von Mais und Bohnen – und sorgt so dafür, dass arme Bauernfamilien nicht mehr mangelernährt sind.

Bohnen, Linsen und Kichererbsen seien das Superfood der Zukunft, mit dem die Menschheit den Hunger in der Welt beenden kann. Davon ist die FAO überzeugt. Die Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen hat das Jahr 2016 gar zum „Jahr der Hülsenfrüchte“ ausgerufen. Bislang sei ihre Bedeutung für die Welternährung unterschätzt worden, teilweise aus einem banalen Grund: „Sie können Flatulenz verursachen“, erklärt die FAO. Der Volksmund sagt es ohne Fremdwörter: „Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen.“ Der moderne Mensch, der einen Grossteil seines Lebens in Büros mit anderen Menschen verbringt, deckt seinen Proteinbedarf also lieber mit Milchprodukten, Fisch und Fleisch.

Superfood in Äthiopien

Bäuerin Aberesh Gemede jätet Unkraut auf ihrem Feld. Sie rechnet mit einer Ernte von 800 Kilogramm Mais.

Doch die negativen Begleiterscheinungen der Hülsenfrüchte, wozu auch lange Kochzeiten gehören, könnten minimiert oder ganz vermieden werden, wenn man sie vor dem Kochen lange in Wasser einweicht. Und in Zeiten, in denen der Verzicht auf Fleisch in Mode kommt, könnten Hülsenfrüchte als Eiweisslieferanten dienen. Ausserdem ist dieses Superfood reich an Eisen, Mineralstoffen, Vitaminen und Ballaststoffen.

Gerade in Entwicklungsländern, wo die armen Bevölkerungsschichten meist kein Geld haben, um sich tierische Eiweiße zu leisten, verhindern oder verringern Hülsenfrüchte auf den traditionellen Speisezetteln die Mangelernährung. So isst man in vielen äthiopischen Familien tagein, tagaus gesäuertes Fladenbrot mit „Wot“ – das sind breiige Saucen auf der Grundlage von gemahlenen Erbsen, Bohnen, Linsen oder Kircherbsen.

Menschen für Menschen Schweiz versucht nun auch mit Hilfe von Hülsenfrüchten in Abaya und Gelana den Hunger zu beenden. In den beiden ländlichen Distrikten im Süden Äthiopiens haben die meisten Familien die Hälfte des Jahres nicht genug zu essen – Eltern und Kinder leisten sich teilweise über Monate nur zwei Mahlzeiten am Tag.

Superfood Bohnen

Amanuel, der jüngste Sohn, bekommt jetzt auch proteinreiche Kost auf seinen Teller dank der mitgekochten Bohnen.

Das Hauptproblem: Im Durchschnitt haben die Familien fünf bis sechs Kinder. Aufgrund der wachsenden Bevölkerung reichen die Ackerflächen nicht mehr aus. Gerade mal 0,25 bis maximal einen Hektar hat eine Familie zur Verfügung – zum Vergleich: Ein Fussballfeld hat gewöhnlich eine Grösse von 0,7 Hektar. Hinzu kommt, dass durch den Klimawandel die Niederschläge in der Anbausaison unbeständiger werden. Durch herkömmliches Saatgut und traditionelle Anbaumethoden auf den kleinen Feldern sind die Ernten deshalb zu klein, um alle Menschen satt zu bekommen.

Die Schweizer Stiftung fördert darum Mischkulturen aus Mais und Bohnen. Die Bauern erhalten auf Kreditbasis neben Dünger verbessertes Saatgut. Die Methode hat eine ganze Reihe an Vorteilen. Die Bauern produzieren auf gleicher Fläche grössere Ernten. Die Bohnen bewahren den Boden vor Auslaugung, weil sie dafür sorgen, dass Stickstoff aus der Luft im Boden angereichert wird. Dadurch wächst auch der Mais besser, und die Bauern müssen nicht so viel Dünger einsetzen. Die früher reifen Bohnen vermeiden Nahrungsmangel in den Familien, bis auch der Mais geerntet werden kann. In der ersten Saison im ersten Halbjahr 2016 gingen die Hilfen über Bauernkooperativen an 150 besonders arme Familien. Nach der Ernte bezahlen die Familien für das empfangene Saatgut und den Dünger, so dass die Kooperativen in der neuen Anbau-Saison weitere Familien mit Krediten versorgen können.

Eine der ersten Empfängerinnen ist Bäuerin Aberesh Gemede im Dorf Badia, Mutter dreier Buben und zweier Mädchen. „In früheren Jahren konnte ich den Kindern oft nichts geben, wenn sie um Essen bettelten – ein fürchterliches Gefühl“, sagt die Mittdreissigerin. Doch die bereits geernteten Bohnen und der gut stehende Mais würden ihr diese Erfahrung jetzt ersparen. Die Bäuerin rechnet mit einer Ernte von 800 Kilogramm Mais auf ihrem Feld von 0,5 Hektar: „Vielleicht kann ich sogar einen Teil davon auf dem Markt verkaufen, und von dem Erlös eine Ziege kaufen.“ Dann hat die Familie neben den Bohnen eine weitere zuverlässig sprudelnde Proteinquelle: Ziegenmilch enthält rund vier Prozent Eiweiss.

 

Erfahren Sie mehr über das Projekt in Abaya und Gelana:

zum Projekt