Die Stiftung Menschen für Menschen Schweiz macht es sich zur Aufgabe, auf dem Land wie in den Städten Verelend- ung aufzuhalten und Lebenschancen aufzubauen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie die Menschen in Äthiopien unterstützen können. Hier finden Sie alle Spendenmöglichkeiten mit konkreten Beispielen.
Wiege der Menschheit, Herkunftsland des Kaffees, reiche Kultur und arme Familien. Über 100 Millionen Menschen leben hier: Auf Besuch in einem widersprüchlichen Land.
WIE ES FRÜHER WAR? «Sehr, sehr schwierig!», sagt Tigist Argaw, 32. Ihr Mann arbeitet als Busfahrer, sein kleines Gehalt reichte nie aus. Also stellte Hausfrau Tigist eine Fritteuse an die Strasse und verkaufte Pommes Frites. «Aber ich hatte keinen Erfolg.» Kartoffeln und Öl waren zu teuer, der Verdienst winzig, und die Töchter husteten in den Autoabgasen. «Wir überlebten von Tag zu Tag.»
So wie viele Familien in Addis Abeba, Äthiopiens Hauptstadt: Meist geht der Verdienst ganz in Miete und Essen. Die Katastrophe ist nie weit entfernt: Es reicht schon, dass jemand krank wird und Medizin braucht. Dann landet die Familie auf Jahre in der Schuldenfalle. Mangel und sogar Hunger sind tägliche Erfahrungen. Diesen Familien bietet Menschen für Menschen einen Ausweg – über eine Berufsausbildung für die Mütter. Sie können sich in einem halbjährigen Kurs zur Köchin und Hauswirtschafterin ausbilden lassen. Das einzige Aufnahmekriterium: Grosse Armut. Der Nachweis erfolgt über eine Bestätigung der lokalen Behörden.
«Die Ausbildung gab mir viel Selbstvertrauen. Jetzt weiss ich, was ich kann.»
Auch Tigist bekam diese Chance. Und nutzte sie offenbar: Als Besucher spürt man sofort, dass bei der Familie das Glück daheim ist. Tigist lächelt, stolz über das Erreichte und ihre Töchter. Die neunjährige Solome und die 13-jährige Yabsra sind zwei Mädchen mit einem offenen, selbstbewussten Blick. Zwar lebt die ganze Familie nur in einem einzigen Raum, wie es in armen Vierteln eher Regel als Ausnahme ist – das Bett der Eltern steht hinter einem Vorhang. Aussergewöhnlich aber sind die vergleichsweise schicken Möbel: Es gibt eine Couch, eine Vitrine mit Gläsern und gerahmte Fotos, einen Kühlschrank und einen Fernseher. Solome und Yabsra stellen abends den Sofatisch auf die Couch. So schaffen sie Platz für die Matratze, auf der sie schlafen.
«Die Einrichtung ist nicht so wichtig», betont Tigist. «Entscheidend ist, dass wir uns jetzt auf die Schulbildung der Mädchen konzentrieren können.» Sie besuchen eine gute Schule und gehören zu den Besten in der Klasse. Solome möchte Designerin werden, Yabsra Architektin. «Diese Entwicklung haben wir meiner Ausbildung und meiner Stelle zu verdanken. » Tigist bekam eine Anstellung als Köchin im Privathaushalt eines wohlhabenden Geschäftsmannes – und verdient jetzt etwa fünf Mal so viel wie ein Arbeiter.
Tigist denkt schon weiter: «Ein richtiges Restaurant, das ist mein Traum!» Früher sei sie geniert und unsicher gewesen. «Aber die Ausbildung gab mir Selbstvertrauen. Jetzt weiss ich, was ich kann.»
Jetzt spenden
Ungelernte Mütter haben in der Millionenstadt Addis Abeba kaum eine Chance. Die Frauen brauchen Möglichkeiten, um ihre Kinder menschenwürdig zu erziehen.
In Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden wählen wir besonders arme Frauen aus. In einer halbjährigen Ausbildung werden sie Köchinnen und Hauswirtschafterinnen.
Pro Jahr absolvieren rund 250 Frauen die Ausbildung – und haben damit eine Jobgarantie.
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