Die Stiftung Menschen für Menschen Schweiz macht es sich zur Aufgabe, auf dem Land wie in den Städten Verelend- ung aufzuhalten und Lebenschancen aufzubauen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie die Menschen in Äthiopien unterstützen können. Hier finden Sie alle Spendenmöglichkeiten mit konkreten Beispielen.
Wiege der Menschheit, Herkunftsland des Kaffees, reiche Kultur und arme Familien. Über 100 Millionen Menschen leben hier: Auf Besuch in einem widersprüchlichen Land.
In der Corona-Krise ermuntert Menschen für Menschen Kinder zum Tagebuch führen. Das Schreiben hilft auch der 13 Jahre alten Yerus trotz schwerer Stunden dabei, positiv zu bleiben.
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Die Mutter von Yerus ist HIV-positiv und häufig sehr krank.
«Heute ist Mittwoch. Immer, wenn Mama etwas isst, muss sie sich erbrechen. Ich schaue in ihre Augen und habe Angst, sie zu verlieren. Ich bin aufgewacht, weil sie vor Schmerz gestöhnt hat. Ich fragte sie, ob wir in die Kirche gehen sollten, um Weihwasser zu bekommen. Aber Mama sagte, sie sei zu schwach. Ich machte Feuer und Frühstück, aber Mama weigerte sich zu essen. Sie schlief den ganzen Tag. Ich bin trauriger, als ich je jemandem erklären kann. Lieber Gott, lass meine Mama gesund werden!»
So schreibt Yerus, 13, in einer Slumhütte von Debre Berhan in ihr Tagebuch. In der äthiopischen Stadt kümmert sich Menschen für Menschen um eintausend Kinder aus den ärmsten Familien. Sie erhalten eine ganzheitliche Förderung, um aus der extremen Armut herauszufinden. Seit dem Beginn der Corona-Pandemie legen unsere Sozialarbeiterinnen auch besonderes Augenmerk auf die mentale Gesundheit. Unter anderem geben sie Tagebücher an die Kinder aus. Das Schreiben ist eine seelische Stütze in der Corona-Zeit. «Wenn man seine Schmerzen und Sorgen auf Papier bringt, kann man sie leichter bewältigen», sagt Sozialarbeiterin Etalemahu. Einige der Kinder haben uns erlaubt, ausgewählte Seiten zu lesen und daraus zu zitieren. Manche Tagebücher sind damit auch für unsere Fachleute ein Spiegel der Belastungen, die gerade Kinder in dieser Corona-Zeit ertragen müssen.
Unsere Sozialarbeiterinnen machen Hausbesuche, trösten die Kinder und beraten die Eltern.
Wenn Sozialarbeiterin Etalemahu mit einem Mund-Nasen-Schutz bei Yerus auf Hausbesuch kommt, erlebt sie oft auch eine glückliche Familie – dann nämlich, wenn es der Mutter gerade gesundheitlich besser geht. Sie ist HIV-positiv, ihr Zustand ändert sich ständig. Am heutigen Tag begrüsst Yerus die Menschen für Menschen-Mitarbeiterin voller Überschwang: «Komm rein», sagt Yerus. «Aber erst die Hände waschen!» Vor der Tür des Lehmhauses steht eine blaue Wassertonne, geliefert von Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe – die Familie hat kein fliessendes Wasser. Yerus kümmert sich auch lächelnd und zärtlich darum, dass sich die kleine Tizibt die Hände wäscht. Die Mutter ist die Patentante der dreijährigen Waise und hat sie trotz ihrer schlechten Gesundheit und ihrer schwierigen wirtschaftlichen Lage bei sich aufgenommen.
Zwar ging es der Familie zunächst besser, nachdem die Mutter in eine Selbsthilfegruppe von Menschen für Menschen eingetreten war. Dort erhielt sie einen Mikrokredit und begann ein Gewerbe als Kleinhändlerin. Sie verkaufte Zwiebeln auf dem Markt. Doch ihr Geschäft brach aufgrund ihrer Krankheit ein. Jetzt häkelt Yerus Tischdecken und versucht, diese zu verkaufen – mit mässigem Erfolg. «Ohne die Hilfe von Menschen für Menschen würden wir hungern», betont die Mutter: Die Äthiopienhilfe versorgt die ärmsten Familien seit dem Beginn der Corona-Krise mit Lebensmittel-Nothilfepaketen.
«Ich achte darauf, dass Tizibt die Hände wäscht. Mama darf sich auf keinen Fall mit Corona anstecken.»
Doch die Einsamkeit macht Yerus zu schaffen: Von März bis Ende Oktober waren die Schulen in Äthiopien komplett geschlossen. Das Ausweichen auf Fernunterricht ist nicht möglich – kaum jemand hat die digitalen Voraussetzungen dazu, in den Hütten gibt es keine Internetanschlüsse und keine Computer. «Mama ist krank, ich kann ihr meine Sorgen nicht zumuten», erzählt Yerus. «Meine Freundinnen konnte und kann ich wegen Corona kaum sehen. Deshalb fühle ich mich manchmal verzweifelt. Zum Glück habe ich das Tagebuch. Darin schreibe ich über schöne und traurige Erlebnisse und male Bilder. Das erleichtert mich. Es hilft mir, positiv zu bleiben.»
In ihrem Tagebuch träumt Yerus auch von einer hellen Zukunft: «Ich freue mich auf die Zeit nach Corona. Dann können wir in der Schule wieder Theater spielen. Ich möchte so gerne Schauspielerin werden! Oder Regisseurin oder Dichterin. Mit meinen Stücken würde ich gerne Menschen helfen.» So wie die Gedichte, die sie ins Tagebuch schreibt, ihr selbst helfen. In einem denkt sie über Angst nach. «Sei vorsichtig und umsichtig, aber nicht furchtsam», schreibt sie. «Denn Furcht führt dich nirgendwo hin.»
An anderer Stelle formuliert das Mädchen eine Lebensmotto. Yerus schreibt: «Ich habe erkannt, dass die grösste Freude darin besteht, anderen zu helfen. Ich möchte, dass viele Menschen Denkmäler für mich errichten. Aber nicht aus Stein, sondern in ihrem Herzen.»
In der Corona-Krise verteilen wir Lebensmittel an die ärmsten Familien in Äthiopien. Aber auch die mentale Gesundheit muss bewahrt werden. Unsere Mitarbeiterinnen besuchen die Kinder, trösten und geben Rat, verteilen Tagebücher und Schulmaterialien und motivieren zum Schreiben und Lernen.
Mit 100 Franken beispielsweise schenken Sie zwei Kindern ein Nothilfepaket für einen Monat.
Mit 60 Franken sorgen Sie ein Jahr lang für Schreib- und Schulbedarf für vier Kinder.
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