Die Stiftung Menschen für Menschen Schweiz macht es sich zur Aufgabe, auf dem Land wie in den Städten Verelend- ung aufzuhalten und Lebenschancen aufzubauen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie die Menschen in Äthiopien unterstützen können. Hier finden Sie alle Spendenmöglichkeiten mit konkreten Beispielen.
Wiege der Menschheit, Herkunftsland des Kaffees, reiche Kultur und arme Familien. Über 100 Millionen Menschen leben hier: Auf Besuch in einem widersprüchlichen Land.
Aus dem tiefsten Elend zu einem menschenwürdigen Leben voller Zuversicht: Diese atemberaubende Entwicklung hat die junge Mutter Sinke Tesfa in nur wenigen Monaten erlebt. Ihre Geschichte ist ein Lehrstück darüber, wie einfach es sein kann, den Ärmsten auf lange Sicht zu helfen.
DIE JUNGE MARKTFRAU STRAHLT ÜBER DAS GANZE GESICHT. Sinke Tesfa, 29, füllt für eine Kundin lächelnd Lampenöl in eine Plastikflasche. Einer anderen Kundin legt sie eifrig Zwiebeln in den Einkaufskorb und gibt verschmitzt eine Knolle gratis dazu. Wenn die Marktfrau die Kunden anlacht, hellt sich jede Laune auf. „Das Geschäft läuft hervorragend“, sagt die junge Mutter und zeigt zwei Reihen makelloser Zähne. „Ich habe es gerade erst begonnen, aber schon Stammkunden. Sie kommen, weil ich ein bisschen extra gebe und weil ich so froh bin.“
Wir, die Besucher aus der Schweiz, können es kaum glauben: Ist dies wirklich die gleiche Frau, die wir ein dreiviertel Jahr zuvor schon einmal trafen? Was für ein Unterschied, dank der Spender von Menschen für Menschen!
Unhaltbarer Zustand: Gelabalew wuchs auf einem Schrottplatz im Dreck auf.
Damals, beim ersten Besuch, war Sinke Tesfa zutiefst niedergeschlagen. Zusammengekrümmt vor Sorge sass sie in einem winzigen Verschlag aus Ästen, Lehm und Plastikplanen, in dem sie mit ihrem kleinen Sohn Getabalew hauste. Fliegen schwirrten durch die Luft, landeten im Gesicht. Es stank. Die Wohnung von drei bis vier Quadratmetern lag direkt neben einem öffentlichen Abort – einem offenen Graben. Getrennt von dem Abort war die Wohnung nicht durch eine Mauer, sondern lediglich durch eine aufgespannte Plastikplane.
Die junge Mutter arbeitete als Hilfsarbeiterin auf dem Bau. Als sie mit Getabalew schwanger geworden war, hatte der Kindsvater sie im Stich gelassen. „Solange ich lebe, soll er seinen Vater, diesen Schuft, niemals kennenlernen“, sagte sie mit starrem Gesicht. Mit ihrem Verdienst von 50 Rappen am Tag konnte sie ihren Sohn nicht menschenwürdig versorgen. Häufig reichte es nur für zwei einfachste Mahlzeiten am Tag. „Ich weiss nicht, was aus uns werden soll“, sagte Sinke Tesfa leise.
Die grosse Veränderung brachten die einheimischen Mitarbeiter von Menschen für Menschen. In Sinke Tesfas Stadt Debre Berhan hat sich das Schweizer Hilfswerk zum Ziel gesetzt, den 1000 allerärmsten Kindern aus den elendigsten Verhältnissen die Hand zu reichen und sie in eine bessere Zukunft zu führen. Jede ihrer Familien bekommt effiziente und massgeschneiderte Hilfsangebote.
Dank unserer Hilfe wurde Sinke Tesfa zu einer erfolgreichen Marktfrau.
Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe half Sinke Tesfa dabei, eine andere, gesunde Wohnung zu finden. Ihr kleiner Sohn erhielt Schulmaterialien und eine -uniform, damit er in die Vorschule gehen kann. Die Mutter bekam eine Schulung in kaufmännischen Grundlagen und sie trat in eine von Menschen für Menschen initiierte Selbsthilfegruppe ein. Dort erhielt sie vom Schweizer Hilfswerk auch einen Kleinkredit über umgerechnet rund 100 CHF. Damit startete sie ihren schwungvollen Kleinhandel auf dem Strassenmarkt. Sie kauft die Waren bei Grosshändlern und verkauft sie mit einem Aufschlag. „Ich habe das Geschäft seit zwei Monaten, also habe ich noch nicht genug verdient, um mir bessere Kleider zu kaufen, aber endlich kann Getabalew drei Mal am Tag essen“, freut sich Sinke. „Die Miete der neuen Wohnung kann ich leicht bezahlen und auch die Rückzahlung des Kredits macht mir keine Sorgen.“ Nach spätestens einem halben Jahr muss sie ihn getilgt haben. Dann kann sie einen neuen Kredit bekommen und ihr Geschäft weiter vergrössern. „Früher wusste ich abends nicht, wie es morgens weitergeht. Immer lastete ein schwerer Druck auf meiner Brust“, sagt Sinke. „Diese Angst ist jetzt weg, und das macht mich so froh.“
Ohne Hilfe von aussen haben die 1000 ärmsten Kinder in der Grossstadt Debre Berhan keine Chance. Oft sind ihre Eltern so arm, dass sie ihnen nicht einmal Stifte und Hefte kaufen und die Kinder damit nicht zur Schule gehen können. Wir wollen, dass die Kinder Perspektiven für ein besseres Leben erhalten. Dieses Ziel fördern wir umfassend – unter anderem auch mit beruflichen Möglichkeiten für die Eltern.
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