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Hilfe braucht eine zuverlässige Basis

Wie ist die Situation der Bedürftigen, bevor wir helfen? Mit einer „Baseline Studie“,  also einer wissenschaftlich genauen Bestandsaufnahme der wirtschaftlichen und sozialen Situation zu Beginn unserer Interventionen, lässt sich messen, wie wirksam Menschen für Menschen Schweiz arbeitet.

„Wie viel Getreide produzieren Sie? Wie viel davon verkaufen Sie? Wie viele Kinder haben Sie? Wie viele davon besuchen die Schule?“ Dutzende solcher Fragen beantworteten zufällig ausgewählte Bauern in den Distrikten Abaya und Gelana den Interviewern der Äthiopienhilfe im August und September. In den ländlichen Distrikten im Süden des Landes hat Menschen für Menschen Schweiz ein neues Projekt begonnen. Die Schweizer Stiftung will die Lebensbedingungen in den Distrikten grundsätzlich und nachhaltig verbessern, vor allem über Verbesserungen in der Landwirtschaft.

Amanuel Grunder im Gespräch

Amanuel Grunder mit einheimischen MItarbeitern in Äthiopien.

Doch: Wirkt unsere Hilfe wirklich? Wie unterscheidet man „gut gemeint“ von „gut gemacht“? Um diese Fragen sicher und verlässlich beantworten zu können, braucht es zu Beginn der Intervention eine genaue Bestandsaufnahme über die wirtschaftliche und soziale Lage der Bedürftigen. Deshalb führte Menschen für Menschen Schweiz im August 2016 eine sogenannte „Baseline Studie“ durch. „Diese Untersuchung erhob in insgesamt 160 Haushalten umfangreiche Daten zur sozialen und ökonomischen Situation der Familien – bevor unsere Hilfe zu wirken beginnt“, erklärt Amanuel Grunder, Entwicklungsexperte bei der Schweizer Stiftung. Die Hälfte der Befragungen wurde in Dörfern durchgeführt, die künftig von Menschen für Menschen Schweiz unterstützt werden. Die andere Hälfte der Interviews fand in Siedlungen statt, die nicht von der Intervention der Stiftung profitieren werden – diese Daten können zur Kontrolle herangezogen werden. „So lässt sich über zahlreiche Indikatoren der Fortschritt genau messen, den die einzelnen Massnahmen bringen“, erklärt Amanuel Grunder.

Amanuel Grunder war in Abaya und Gelana vor Ort, um zwölf einheimische Mitarbeiter in der umfangreichen Datenerhebung zu schulen, bevor diese in die Weiler und Gehöfte ausschwärmten. „Ich selbst war vom Ausmass der Ernährungsunsicherheit schockiert“, erzählt er. „Beispielsweise lautete eine der Fragen, ob die Leute in den vergangenen sieben Tagen täglich auf Mahlzeiten verzichteten, weil nicht genug Nahrungsmittel verfügbar waren. Die meisten Befragten sagten, sie hätten täglich Mahlzeiten ausgelassen.“

Derzeit werden die Rohdaten der Baseline Studie ausgewertet. Die fertige Studie soll zum Jahreswechsel vorliegen – als präziser Massstab, an dem sich alle Verbesserungen in den kommenden Jahren der Hilfsarbeiten messen lassen müssen. „Am Ende des Projektes wird es eine „Impact Evaluation“ geben“, sagt Grunder. „Diese Studie wird dann abschliessend die Auswirkungen unserer Arbeit beschreiben – als Grundlage, ob und was in künftigen Projekten zu verändern ist, um die Effizienz der Hilfe noch weiter zu steigern.“

Menschen für Menschen Schweiz will die Familienbetriebe der bedürftigen Bauern in Abaya und Gelana vor allem über Viehzucht, Bewässerungs-Landwirtschaft und Imkerei voranbringen. Das Augenmerk liegt dabei nicht nur auf der Produktion, sondern auch auf der Vermarktung über Kooperativen.

 

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