Die Stiftung Menschen für Menschen Schweiz macht es sich zur Aufgabe, auf dem Land wie in den Städten Verelend- ung aufzuhalten und Lebenschancen aufzubauen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie die Menschen in Äthiopien unterstützen können. Hier finden Sie alle Spendenmöglichkeiten mit konkreten Beispielen.
Wiege der Menschheit, Herkunftsland des Kaffees, reiche Kultur und arme Familien. Über 100 Millionen Menschen leben hier: Auf Besuch in einem widersprüchlichen Land.
Insgesamt 88 Absolventinnen des Hauswirtschaftskurses von Menschen für Menschen Schweiz in Addis Abeba konnten den Abschluss ihrer Ausbildung feiern. Statt Armutsprostitution oder einem traurigen Leben als Gastarbeiterinnen in Arabien können sie jetzt eine selbstbestimmte und menschenwürdige Zukunft erwarten.
Fatiya Shefa blickt helleren Tagen entgegen.
Fatiya Shefa wischt sich Tränen aus den Augen. Doch die Frau Ende dreissig ist nicht traurig. Sie weint vor Glück: Der Festgemeinde berichtet sie von ihrem ganz persönlichen Happy End nach einer schweren Zeit, die sich über eineinhalb Jahrzehnte hinzog.
Fatiya hat das Wort auf der Abschlussfeier ihrer Ausbildung in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba ergriffen. Sechs Monate nahm sie an einem Intensivkurs in Hauswirtschaft von Menschen für Menschen Schweiz teil. Insgesamt konnten 88 Frauen die Ausbildung erfolgreich abschliessen. Das Diplom ist für sie eine Art Lebensversicherung. Ohne Ausbildung hatten sie es bislang sehr schwer, eine Anstellung zu finden. Manche von ihnen schlugen sich deshalb als Armutsprostituierte durch. Doch mit dem abgeschlossenen Kurs werden sie nun zu gefragten Fachkräften in Hotels, Krankenhäusern, Kantinen und Privathaushalten.
Jede der Frauen hat ihre eigene Geschichte: Als ihre Tochter Sabrin vier Monate alt war, starb ihr Ehemann Emad, erzählt Fatiya Shefa auf der Bühne. Plötzlich war sie mit dem Säugling allein, „ohne Job, ohne Versorgung, ohne Geld“. Nach einigen harten Monaten traf sie eine schwere Entscheidung: Sie würde das Kleinkind in die Obhut der Grossmutter geben und wie so viele andere arme äthiopische Frauen nach Arabien gehen, um dort als Hausmädchen zu arbeiten und den Verdienst nach Hause zu schicken.
Die Bedingungen in den arabischen Staaten sind für viele der jungen Äthiopierinnen menschenunwürdig. Nicht nur, dass sie häufig sieben Tage die Woche von früh bis spät arbeiten müssen. Manche werden auch von ihren Arbeitgebern geschlagen oder sexuell bedrängt. Fatiya litt vor allem unter der Trennung von ihrer Tochter: In den 13 Jahren in Saudi-Arabien konnte sie nur ein einziges Mal zurück nach Addis Abeba kommen, um Sabrin für ein paar Wochen zu sehen.
Herzlichen Glückwunsch! Die Hauswirtschafterinnen feiern den erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung.
„Doch dieses traurige Leben ist vorbei!“, freut sich Fatiya Shefa, die vor einem Jahr für immer nach Äthiopien zurückkehrte: „Dank meiner Hauswirtschaftsausbildung brauche ich nun keine Angst mehr vor Arbeitslosigkeit und Armut zu haben. Ich werde immer eine Stelle in meinem Heimatland finden. Und ich kann meine Tochter jeden Tag sehen – ein unbezahlbares Geschenk.“ Sabrin ist mittlerweile 15 Jahre alt und besucht die 9. Klasse. Fatiya Shefa blickt auf ihre Tochter mit einer Mischung aus Glück und Wehmut: „Ich habe sie nicht aufwachsen sehen. So viel habe ich verpasst.“
Für die Gäste der Abschlussfeier hatten die Absolventinnen Tänze und ein Theaterstück vorbereitet und viele Spezialitäten gebraut und gekocht. Stolz boten die Frauen Tej (Honigwein), Talla (Hausbier) und verschiedene traditionelle Gewürzmischungen feil. Anhand vieler Gaumenfreuden wie Fleischbällchen, Samosa oder Cupcakes konnten sich die Festgäste mit den eigenen Geschmacksnerven von der Qualität der Ausbildung überzeugen.
Damit weitere junge Frauen nicht gezwungen sind, als Armuts-prostituierte in der Heimat zu arbeiten oder als Gastarbeiterinnen nach Arabien zu gehen, hat Menschen für Menschen Schweiz bereits einen neuen Hauswirtschaftskurs initiiert. Bis April 2017 werden rund einhundert Teilnehmerinnen den Kurs besuchen und sich damit ebenfalls eine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben erarbeiten.
Unterstützen auch Sie die jungen Frauen von Addis Abeba: Helfen Sie uns, zu helfen!
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