Die Stiftung Menschen für Menschen Schweiz macht es sich zur Aufgabe, auf dem Land wie in den Städten Verelend- ung aufzuhalten und Lebenschancen aufzubauen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie die Menschen in Äthiopien unterstützen können. Hier finden Sie alle Spendenmöglichkeiten mit konkreten Beispielen.
Wiege der Menschheit, Herkunftsland des Kaffees, reiche Kultur und arme Familien. Über 100 Millionen Menschen leben hier: Auf Besuch in einem widersprüchlichen Land.
Salo Mujale lebt mit seiner Ehefrau Baari Nefia und ihren Kindern in Subuli.
In der schlimmsten Dürre seit Jahrzehnten ist das Vieh der Afar-Nomaden verhungert und verdurstet. Jetzt leiden die Menschen selbst Hunger und fürchten um die Gesundheit und das Leben ihrer Kinder. Menschen für Menschen Schweiz ist ihre Hoffnung: Die Stiftung leistet die so dringend benötigte Nothilfe. Gleichzeitig baut sie zusammen mit den Nomaden Bewässerungssysteme auf und führt sie in die Landwirtschaft ein – so sorgt Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe dafür, Mangel und Hunger langfristig zu besiegen.
Wer seinen Besitz wahren und mehren will, tut gut daran, das Risiko zu streuen und nicht nur auf eine einzige Wertanlage zu setzen. Doch dieser ökonomische Grundsatz war für Salo Mujale, 41, und seine Ehefrau Baari Nefia, 34, nie umsetzbar: Wo sie leben, gibt es so gut wie nichts von materiellem Wert – ausser Vieh.
Ihre Heimat ist die Gemeinde Subuli in der Region Afar in Äthiopien, erreichbar nur für geländegängige Fahrzeuge auf einer Staubpiste, im Umkreis von drei Tagesmärschen findet sich dort nur Savanne. Die einzigen Behausungen sind die rauchgeschwängerten Nomaden-Hütten aus Ästen, Häuten und Plastikplanen, die binnen weniger Stunden ab- und aufgebaut werden können. Für die Nomaden sind Ziegen, Schafe, Rinder und Kamele deshalb gleichbedeutend mit ihrem gesamten Besitz – und mit ihrer Zukunft.
Salo Mujale versorgt seine verbliebenen Ziegen mit Wasser.
„Mein Herz schäumte über vor Freude, wenn mein Blick über meine Tiere wanderte“, erinnert sich Salo Mujale. Denn noch vor einem Jahr war er einer der wohlhabendsten Hirten, er besass eine stolze Herde von 100 Rindern. Doch weil der Regen ausblieb, vertrocknete das Gras und die Landschaft verwandelte sich in eine Ödnis mit dürren Dornsträuchern und nackter, grauer Erde. Nach und nach verhungerten und verdursteten die meisten Tiere, zuerst die Rinder und Schafe, dann die Kamele und zuletzt die Ziegen. Nur drei Rinder konnte die Familie mühsam am Leben erhalten, ausserdem sind noch 40 schwache Ziegen übrig, sie sind völlig abgemagert und unverkäuflich.
„Früher tranken die Kinder so viel Milch, wie sie wollten“, sagt Salo Mujale. „Auch Fleisch gab es ab und zu. Aber seit rund einem dreiviertel Jahr essen wir tagein, tagaus nur noch Maisbrei.“ Das Getreide stelle die Landkreis-Verwaltung als Nothilfe zur Verfügung, doch sie komme nur unregelmässig und sei bei weitem nicht genug. Deshalb müssen die Familien in Subuli den Mais rationieren: „Wir essen nur zweimal am Tag. Satt essen können wir uns nie.“
Menschen für Menschen Schweiz versorgt die kleinsten Kinder mit proteinreicher Zusatznahrung aus Soja und Getreide.
Nicht ausreichende und dann noch eine derart eintönige Nahrung: Das ist eine Gefahr für alle Menschen, aber am allergrössten ist sie für die kleinsten Kinder. Geschwächt von Nahrungsmangel sind sie besonders anfällig für Infektionen. Den Kindern drohen unumkehrbare Entwicklungsschäden – oder gar der Tod: Unterernährung trägt weltweit jedes Jahr zum Tod von rund drei Millionen Kindern unter fünf Jahren bei – das sind knapp die Hälfe aller Sterbefälle in dieser Altersgruppe der jüngsten Kinder.
Um die Gefahren für Leib und Leben bei den Kleinsten und Schwächsten abzuwenden, leistet Menschen für Menschen Schweiz im besonders betroffenen Landkreis Mille weiter Nothilfe: Kinder unter fünf Jahren aus bedürftigen Familien bekommen seit Januar eine protein- und vitaminreiche Zusatznahrung aus Soja und Getreide. Zunächst war geplant, die Hilfe vier Monate lang zu leisten. Doch weil die Regenfälle bis April nur sporadisch und zu gering waren, wird die Stiftung sie weiterführen, um die Kinder sicher über die Dürre zu bringen.
Bewässerung und Feldbau ist die langfristige Lösung gegen Hunger: Auch in Dürrezeiten gedeihen in den Gärten von Burtidas Mais und allerlei Gemüse.
In Subuli dagegen hilft Menschen für Menschen Schweiz mit „Cash for work“ („Bargeld für Arbeit“): Salo Mujale und rund 500 weitere Männer und Frauen arbeiten in einem Bewässerungs-Bauprojekt der Stiftung als ungelernte Arbeiter mit und bekommen dafür die landesüblichen Tagelöhne auf die Hand, damit sie kurzfristig selbst Lebensmittel kaufen und so das Überleben ihrer Familien sichern können. Langfristig wird die neue Infrastruktur die Familien von Subuli unabhängig machen von Dürren und ihre gesunde Ernährung auf Jahrzehnte hinaus sichern: Aus dem Hochland transportiert der Arso-Fluss ganzjährig genug Wasser heran. Teile davon werden künftig in Kanäle mit einer Gesamtlänge von 13 Kilometer geleitet. Das Flusswasser wird so 100 Hektar des trockenen Buschlands in fruchtbare Äcker und Gärten verwandeln. 300 Familien bekommen je rund 3300 Quadratmeter zur Bewirtschaftung.
Die Stiftung unterrichtet die Nomaden in Landwirtschaft, so dass sie mindestens zweimal im Jahr reiche Ernten einfahren können. Das Getreide und die Bananen, Papayas, Chilischoten, Zwiebeln und Tomaten liefern den Kindern die notwendige Energie und die Vitamine, die sie brauchen, um sich gesund zu entwickeln. Gleichzeitig werden Gemüsehändler aus der Stadt Shewarobit mit Lastwagen nach Subuli kommen und Teile der Ernten aufkaufen: So erhalten die Nomaden neben dem Viehverkauf ein zweites Standbein, das sie von Dürren unabhängig macht. Wie wirkungsvoll das Konzept ist, haben bereits ein gutes Dutzend Vorgängerprojekte in der Region Afar bewiesen, etwa in der Gemeinde Burtidas, wo die Hirten dank des Wassers aus dem Fluss Awadi zu Nebenerwerbslandwirten wurden.
Begleitend bietet das Projekt in Subuli 200 Frauen, die nie eine Schule besucht haben, Basis-Kurse in Ökonomie und ein Startkapital. Mit diesem können sie Kleinhandel beginnen, oder über das Mästen von Ziegen mit auf den bewässerten Feldern angebautem Futtergras eigenes Einkommen erzielen. Damit folgt die Stiftung einer wichtigen Erkenntnis ihres Gründers Karlheinz Böhm: In den traditionellen Gesellschaften wird das Potenzial der Frauen häufig nicht ausgeschöpft oder gar unterdrückt; Armutsbekämpfung und Entwicklung führt auch über die Stärkung der Rolle der Frauen.
Die Eheleute Salo Mujale und Baari Nefia jedenfalls freuen sich, dass sie durch die neuen Einkommensmöglichkeiten künftig keine Dürre mehr zu fürchten haben: „Ich werde alles lernen, was notwendig ist“, sagt Salo Mujale. „Für uns ist das Projekt eine so grosse Chance: Unser Leben wird nie mehr vom Regen abhängig sein!“
Baari Nefia gibt ihrem erst sechs Wochen alten Sohn Isse die Brust. Während der Schwangerschaft war sie krank und schwach. „Vielleicht haben wir auch deshalb so viele Tiere verloren, weil mein Mann mir beistand, statt mit dem Vieh auf weite Wanderschaft zu gehen, auf der Suche nach Wasser und Futter“, überlegt sie. Als sie sterbenselend in der Hütte lag, kümmerte sich Salo Mujale um die beiden fünfjährigen Zwillingstöchter Abahena und Odissa und um den zweijährigen Bona. Zärtlich bedeckt Baari das Gesicht ihres Säuglings mit einem Tuch, um ihn vor Fliegen und der Sonne zu schützen: Isse ist ihr erstes Kind, das keinen Hunger kennenlernen wird.
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