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Familienhilfe: Starke Zukunft

Die Kinder betteln um Essen. Doch die Eltern haben nicht genug Lebensmittel: Eine Tortur, die für die ärmsten Bauernfamilien in Abaya alltäglich ist. Doch jetzt schöpfen sie Hoffnung. Denn Menschen für Menschen Schweiz stellt ihnen Ochsen zum Mästen zur Verfügung – die Tiere werden zum Grundstock für eine bessere Zukunft.

 

Familienhilfe

Das Ehepaar Birke und Tadesse: „Das Vieh ist unsere erste und einzige Chance.“

VOR ZEHN TAGEN ZOG DIE FAMILIE AUS IHRER WOHNUNG AUS. Tadesse Robe, der Vater, errichtete einen Unterstand mit Wänden aus Maisstroh und einem Dach aus Bananenblättern. Dort schlafen er, seine Frau Birke und die sechs Kinder nun auf Grasmatten, die sie auf die nackte Erde legen. Gegen die Kälte der Nacht schmiegen sie sich eng aneinander.

Ihre traditionelle Rundhütte aus dicken Lehmwänden haben sie geräumt, um Platz zu machen für neue Hausbewohner: In der Dunkelheit der Hütte verschlingen jetzt zwei junge Ochsen schnaubend die zerhackten Blätter von Bananenpflanzen, die ihnen Birke und Tadesse vor die Mäuler werfen.

Eine Familie, die ihre Wohnung für Vieh räumt? „Die Ochsen sind ein Geschenk Gottes!“, sagt Birke. „Das ist die erste und einzige Chance, die wir je erhalten haben“, sagt Tadesse. Menschen für Menschen Schweiz hat der Familie die Ochsen auf Basis eines Kleinkredits zur Verfügung gestellt – für Tadesse und Birke der Grundstock, um sich selbst aus ihrer grossen Not zu erlösen.

 

Familienhilfe

Die Hütte der Familie ist jetzt der Stall der Ochsen.

DER SCHMERZ DER MUTTER

Bislang hatte die Familie keine Tiere, nicht einmal Hühner, und nur ein winziges Stück Land von 500 Quadratmetern Grösse. Dort pflanzen sie Süsskartoffeln, Mais, Bohnen und Bananen – aber natürlich reicht die kleine Fläche nicht für zwei Erwachsene und sechs hungrige Kinder zwischen zwei und zehn Jahren.

Der Vater verdingt sich bei bessergestellten Bauern als Tagelöhner für einen Lohn von 15 Birr am Tag (umgerechnet 66 Rappen). An den meisten Tagen bekommendie Kinder nur zwei karge Mahlzeiten aus Maisbrot. Wenn sie um Essen betteln, kann ihnen Birke häufig nichts geben: „Dann versuche ich sie zu trösten, aber es tut so unsagbar weh in meiner Brust, wenn sie vor Hunger weinen.“

Man könnte das Paar kritisieren, dass sie so viele Kinder bekommen haben. Aber die Eheleute waren nie in einer Schule, sie wussten lange nichts über Familienplanung, und traditionell sind die Familien in Abaya gross. Ob Birke und Tadesse noch mehr Kinder wollen? „Es ist genug!“, sagt Birke und zeigt auf die Innenseite ihres Oberarms. Dort zeichnet sich unter der Haut ein streichholzlanges Implantat ab. Eine Krankenschwester auf der Gesundheitsstation implantierte Birke das Plastikstäbchen mit einem kleinen Eingriff. Drei Jahre lang gibt das Präparat Hormone ab und schützt vor einer Schwangerschaft.

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In drei Monaten sind die Ochsen fett und können verkauft werden.

Jetzt sollen die beiden Ochsen die Wende bringen. „In drei Monaten können wir sie verkaufen!“, sagt Birke. Die Familie kann eine beeindruckende Marge erwarten. Die beiden Ochsen kosteten auf dem lokalen Markt umgerechnet 400 Schweizer Franken. Nach dem Mästen ist mit einem Verkaufspreis von rund 600 Schweizer Franken zurechnen.

Die Familie hat zwei Jahre Zeit, den Kredit für den Kaufpreis der Ochsen zurückzuzahlen. Birke und Tadesse können nach dem Verkauf der Ochsen sofort neue Jungtiere kaufen und mit dem Mästen weitermachen.

„Mit den Erlösen aus der Viehmästung können wir den Kredit ohne Mühe zurückzahlen. In kurzer Zeit werden wir genug Geld für Lebensmittel, Kleidung und den Schulbedarf der Kinder verdienen“, sagt Birke zuversichtlich. „So lange war die Zukunft schwarz. Jeden Tag dachte ich: Dieses Leben ist jedes Menschen unwürdig. Aber jetzt habe ich zum ersten Mal Hoffnung für mich und meine Kinder.“


WARUM WIR HELFEN

In den Bezirken Gelana und Abaya hat eine durchschnittliche Familie die Hälfte des Jahres nicht genug Nahrung. Die Bauern brauchen Impulse von aussen und neues Wissen, um nachhaltiger zu wirtschaften und eine menschen – würdige Existenz in ihrer Heimat zu erhalten.

WIE WIR HELFEN

Die ärmsten Familien bekommen von uns einen Kredit, um auf dem lokalen Markt Vieh kaufen zu können – im Jahre 2016 förderten wir so rund 400 Fami – lien. Drei Monate dauert es, um Ochsen zu mästen, bevor sie mit beträchtlichem Gewinn verkauft werden können. Den Kredit müssen die Bauern erst nach zwei Jahren voll zurückzahlen. So bleibt ihnen genug Zeit, mehrmals Jungtiere zu kaufen, zu mästen und zu verkaufen. Die Gewinne können sie verwenden, um ihren Familien ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Die Kreditschulden zahlen sie nicht an Menschen für Menschen Schweiz zurück, sondern an ortsansässige Bauern – kooperativen. Diese verwenden das Geld, um neue Kredite an ihre Mitglieder zu vergeben: So wird über Monate und Jahre der Hunger in den Dörfern besiegt.


Mit Ihrer Spende können wir Familien aus ihrer Armut befreien!

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