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Dürre in Äthiopien: Trockene Zahlen und Fakten

Die Länder im Norden haben den Klimawandel verursacht. Aber vor allem die Menschen im Süden leiden darunter: Äthiopien erlebt die schlimmste Dürre seit 40 Jahren.

Kelsang Kone

Liebe Leserin, lieber Leser

Es gilt das Verursacherprinzip: Wer Abfall produziert, soll ihn gefälligst aufräumen oder für die Entsorgung bezahlen. Beim Klimawandel sind wir von dieser gerechten Lösung weit entfernt. Die Zeche zahlen vor allem diejenigen, die wenig dazu beitragen.

Wir haben unseren Wohlstand nicht nur dem Fleiss früherer Generationen zu verdanken, sondern auch der Industrialisierung – und damit dem Verbrennen von Kohle, Öl und Gas.

Unter dem dadurch verursachten Klimawandel, der auch Dürren verstärkt, leiden die Hirtenfamilien in Borena im Süden Äthiopiens seit zwei Jahren akut.

Unsere Mitarbeiter sprachen im Juli mit Klimaflüchtlingen in ihren Camps. Die Eltern waren verzweifelt, weil ihre Kinder hungerten. Gerade die Väter versanken in Depression.

Wir stellten deshalb eine Nothilfe-Aktion auf die Beine. Viele unserer treuen Spenderinnen und Spender machten mit, so dass wir 4500 Klimaflüchtlinge drei Monate lang mit Grundnahrungsmitteln versorgen konnten.

Ganz herzlichen Dank dafür!

Leider blieb auch die für den September erwartete Regenzeit im Katastrophengebiet aus – die fünfte in Folge! Die Menschen brauchen dringend weitere Unterstützung. Wir organisieren deshalb weitere Nothilfe-Verteilungen.

Ihr

Kelsang Kone
Geschäftsführer Menschen für Menschen


Grafik: CO2-Ausstoss pro Kopf

Die Länder im Norden sind für den Ausstoss von Kohlendioxid verantwortlich. In der Schweiz liegt die Emission pro Kopf bei 3,74 Tonnen pro Jahr. Immerhin mit sinkender Tendenz. Vor 20 Jahren waren es noch rund 6 Tonnen pro Kopf. In Äthiopien verursacht jeder Einwohner lediglich 130 Kilogramm CO2 pro Jahr – rund dreissigmal weniger.


Grafik: Hitze in der Schweiz

Trotz der nächtlichen Abkühlung lag die Durchschnittstemperatur in der Schweiz im Juli-Tagesmittel bei 17 Grad Celsius, im August bei 16,2 Grad Celsius. Das ist fast vier Grad wärmer als im langjährigen Mittel. Der Sommer 2022 war der zweitheisseste seit Messbeginn im Jahr 1864 – nur das Jahr 2003 war noch etwas heisser.

Grafik: Klimawandel

Wo bleibt der Regen?

Am Horn von Afrika gibt es keine vier Jahreszeiten, wie wir sie in der Schweiz kennen. Das Jahr wird durch zwei Regenzeiten bestimmt, eine von März bis Mai und von September bis Dezember.

Die prekären Trockenphasen häufen sich und werden schlimmer. In der Dürre 2010/2011 waren zwei Regenzeiten schwach, in der Dürre 2016/2017 gar drei Regenzeiten. Ab Oktober 2020 blieben vier Regenzeiten in Folge aus!

Die Regenzeit von März bis Mai 2022 war die trockenste seit Beginn der wissenschaftlichen Messungen vor siebzig Jahren.


Die Folgen

Skelett eines TieresTote Tiere

Viele Familien leben als Hirten. Doch nun sind Wasserläufe versiegt und Weiden verdorrt. Insgesamt sind in Äthiopien 3’500’000 Rinder verendet.

Mangel und Hunger

Leere Schüssel

Die Hirten leben vom Verkauf von Vieh. Wenn ihre Tiere tot sind, können sie keine Grundnahrungsmittel kaufen. Die Bauern sehen sich Missernten ausgesetzt. In Äthiopien sind 2,2 Millionen Kinder akut unterernährt.

Vertreibung aus der Heimat

Fliehende Familie

Die Hirtenfamilien verlassen ihre Weidegebiete und sammeln sich in Camps, in der Hoffnung auf Hilfe. In Äthiopien wurden 5960’000 Menschen zu Klimaflüchtlingen.

   Zerstörung von Bildungschancen

Bedrücktes Kind

Tagelöhner und Kleinbauern werden aufgrund der Dürre ärmer, sie haben kein Geld mehr für Schulbedarf. Mehr als 401’000 Kinder in Äthiopien haben deshalb die Schule abgebrochen.


Wir können etwas tun!

Menschen für Menschen leistet nicht nur Nothilfe in der akuten Dürre, sondern macht die Bauern in Äthiopien auch langfristig widerstandsfähig im Klimawandel. Zum Beispiel bauen wir Bewässerungsanlagen und pflanzen Bäume, mit dem Ziel, die Ernten zu steigern. Sie wollen mehr wissen? Rufen Sie uns an (Tel. 043 499 10 60) oder schreiben Sie uns (info@mfm.ch)! Hintergründe finden Sie auf unserer Projektseite:

Nothilfe-Projekt