Die Stiftung Menschen für Menschen Schweiz macht es sich zur Aufgabe, auf dem Land wie in den Städten Verelend- ung aufzuhalten und Lebenschancen aufzubauen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie die Menschen in Äthiopien unterstützen können. Hier finden Sie alle Spendenmöglichkeiten mit konkreten Beispielen.
Wiege der Menschheit, Herkunftsland des Kaffees, reiche Kultur und arme Familien. Über 100 Millionen Menschen leben hier: Auf Besuch in einem widersprüchlichen Land.
Wie schwer sind zwanzig Kilogramm? Vielleicht muss man sich an den Moment erinnern, an dem man am Flughafen den Koffer aufs Gepäckband wuchtet, dann wird einem klar: Zwanzig Kilogramm sind verdammt schwer.
Zwanzig Liter – so viel fassen die Plastikkanister, die in ganz Äthiopien zum Holen von Trinkwasser an Brunnen und Quellfassungen benutzt werden. Wie zierliche Frauen diese schwere und unbequeme Last oft über Strecken von mehreren Kilometer und täglich bewältigen, ist eines der ungelösten Rätsel, das Äthiopien den europäischen Besuchern aufgibt.
Armut ist eine schwere Last – dieser Satz ist wörtlich zu verstehen. Wer arm ist, ist dazu verurteilt, täglich zu schleppen: Wasser von der Wasserstelle, Getreide vom Feld auf den Hof und zum Markt. Nur wer etwas bessergestellt ist, kann sich einen Esel leisten. Oder kann einen Esel- oder Motorradbesitzer dafür bezahlen, dass er für ihn Waren transportiert.
Brennholzträgerin am Berg Entoto.
Wer Geld verdienen muss, dem bleibt ohne Ausbildung häufig nur ein Tagelöhner-Dasein als Lastenträger. Da sind etwa die Frauen, die täglich zum «Entoto» hinaufsteigen, dem Hausberg von Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba. Sie sammeln in den Wäldern Bruchholz, binden es zu überdimensionalen Bündeln zusammen und tragen es hinunter in die Stadt, um es dort als Brennmaterial zu verkaufen. Auf dem Berg liegt auch der Palast von Kaiser Menelik, der gerne von Touristen besucht wird. Wenn die Trägerinnen am Wegrand rasten, fragen die Touristen manchmal, ob sie ihre Last anheben dürfen, zur Probe. Am Versuch scheitern sie meistens kläglich: Die Brennholz-Bündel wiegen mehr als fünfzig Kilogramm.
Auf den städtischen Märkten hetzen Lastenträger durch die engen Gassen zwischen den Verkaufsständen. Da ist einer, der einen 50kg-Sack Mehl zu einem Stand wuchtet. Zwei andere tragen je zehn Schaumstoffmatratzen auf dem Kopf. Ein weiterer hat einen riesigen Plastiksack mit getrockneten Chilischoten auf dem Rücken – die wichtigste Zutat für Berbere-Pulver, die Gewürzmischung, die das äthiopische Nationalgericht «Doro Wot» so feurig macht.
Die meisten Lastenträger und -trägerinnen dürften jedoch auf dem Bau beschäftigt sein. Auch dank chinesischer Investitionen wachsen in den Städten Hochhäuser in Stahlbetonskelettbau in den Himmel. Zement und Hohlblocksteine werden von Scharen ungelernter Arbeiter und Arbeiterinnen herbeigeschleppt.
So viele Bedürftige stehen um die Trägerjobs an, dass die Auftraggeber sie mit einem Hungerlohn abspeisen können. Manchmal verdienen die Lastenträger nicht mehr als umgerechnet einen Franken am Tag: Sie arbeiten, um zu essen. Denn zu mehr als ein, zwei einfachen Mahlzeiten reicht ihr Einkommen nicht. Dass die Kinder in solchen Tagelöhner-Familien keine Lebensperspektiven haben, ist offensichtlich. Oft brechen sie die Schule ab und werden – Lastenträger.
Menschen für Menschen will verhindern, dass sich die Armut von Generation zu Generation weitervererbt. Deshalb helfen wir armen Bauernfamilien dabei, bessere Ernten zu erzielen. Mütter erhalten Mikrokredite, damit sie ein Kleingewerbe beginnen können. Die Kinder aus besonders armen Familien unterstützen wir mit Lebensmitteln und Schulsachen – denn ihre Schultern sind zu schwach, um es allein zu schaffen.
Eine Frau trägt Waren zum Markt.
Schweisstreibend: Ein Zentner Mehl.
Aus Schaumstoff werden billige Matratzen hergestellt.
Getrocknete Chili sind wichtige Zutat für die Gewürzmischung Berbere.
Mädchen sammeln Brennmaterial.
Ein Motorrad müsste man haben!
Waren- und Personentransport
Auch Viehfutter wird auf dem Rücken getragen.
Knochenharter Job: Tagelöhnerin auf dem Bau.
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