Die Stiftung Menschen für Menschen Schweiz macht es sich zur Aufgabe, auf dem Land wie in den Städten Verelend- ung aufzuhalten und Lebenschancen aufzubauen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie die Menschen in Äthiopien unterstützen können. Hier finden Sie alle Spendenmöglichkeiten mit konkreten Beispielen.
Wiege der Menschheit, Herkunftsland des Kaffees, reiche Kultur und arme Familien. Über 100 Millionen Menschen leben hier: Auf Besuch in einem widersprüchlichen Land.
In Äthiopien leiden viele Bauernfamilien unter Landmangel und kargen Ernten. Bauernkindern bleibt häufig nichts anderes übrig, als ihre Heimat zu verlassen – um in den Städten ein kümmerliches Dasein als mittellose Tagelöhner zu fristen. Menschen für Menschen Schweiz sorgte bis zum Jahr 2014 dafür, dass die Bauern ein Auskommen finden und in ihren Dörfern bleiben können. Einer von ihnen ist der junge Bauer Derege Abebe. „Ich würde mit niemandem tauschen“, sagt er stolz.
Derege Abebe, 27, hat drei ausgebleichte Ochsenschädel mit ausladenden Hörnern an die Fassade seines Hauses gehängt. Das sind seine Statussymbole. Jeder Besucher sieht sofort: Hier lebt eine erfolgreiche Familie. Nur in einer solchen können nämlich Rinder geschlachtet werden.
Zu religiösen Festtagen schlachtet Derege aus dem Dorf Tamo Tabit im Projektgebiet Asagirt ein Tier, teilt das Fleisch in 20 Portionen und gibt es zum Selbstkostenpreis an die umliegenden Bauern ab. „Das ist Ehrensache“, erklärt Derege. „In der Nachbarschaft kann es nicht darum gehen, Profit zu machen.“
Derege ist trotz seiner Jugend angesichts seines Erfolges bereits ein angesehener Mann. Helferinnen ziehen prächtige Zwiebeln auf seinem Feld und sammeln sie in grosse Säcke: Pro Saison erntet Derege die schier unglaubliche Menge von bis zu acht Tonnen. Aufgrund seiner bewässerten Felder kann er zweimal im Jahr ernten.
Zu verdanken hat Derege seine Rekordernten Menschen für Menschen Schweiz – sowie 55 weitere Familien, die ebenfalls von einer Infrastrukturmassnahme der Stiftung profitieren. Oberhalb ihrer Felder haben Maurer im Auftrag der Äthiopienhilfe eine Quelle gefasst.
Über eine 500 Meter lange Pipeline wird das Wasser in ein Speicherbecken geleitet. Von dort fliesst es über Kanäle zu den Feldern – nach einem strengen Plan, denn jeder Bauer soll seinen gerechten Anteil an Wasser bekommen.
Die Landwirte haben zu Beginn der Intervention vor sechs Jahren auch Strauch- und Baumsetzlinge von Menschen für Menschen erhalten. Neben Zwiebeln und anderem Gemüse ernten sie nun auch Papaya, Orangen, Kaffee und Avocado.
Auch diese Anbauprodukte packt Derege seinen beiden Eseln auf den Rücken, um sie nach einem Drei-Stunden-Marsch den Berg hinauf in Ginager zu verkaufen, der Marktstadt des Distrikts Asagirt im Hochland.
Von einem Kleinbauern, der kaum Überschüsse zum Verkaufen hatte, ist Derege zu einem Kleinunternehmer aufgestiegen, der zusammen mit den anderen Bauern aus seinem Dorf das Nahrungsmittelangebot für die Städter in Ginager nachhaltig verbessert.
Inzwischen arbeiten Derege und seine Kollegen völlig unabhängig von Menschen für Menschen, kaufen sämtlichen Input wie Dünger und Saatgut selbst ein. Nach Abzug aller Kosten blieben ihm pro Monat rund 4000 Birr, etwa 180 Franken, erzählt Derege – das ist in Äthiopien ein gutes Gehalt. Die meisten Angehörigen seiner Generation schätzen sich glücklich, wenn es ihnen gelingt, einen Posten in der Distriktverwaltung zu ergattern. „Doch ich verdiene mindestens so viel wie ein Angestellter“, sagt Derege mit gesundem Stolz. „Und was mir noch wichtiger ist: ich bin mein eigener Herr.“
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