Die Stiftung Menschen für Menschen Schweiz macht es sich zur Aufgabe, auf dem Land wie in den Städten Verelend- ung aufzuhalten und Lebenschancen aufzubauen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie die Menschen in Äthiopien unterstützen können. Hier finden Sie alle Spendenmöglichkeiten mit konkreten Beispielen.
Wiege der Menschheit, Herkunftsland des Kaffees, reiche Kultur und arme Familien. Über 100 Millionen Menschen leben hier: Auf Besuch in einem widersprüchlichen Land.
Von der Pyramide zur Tropfenform: So könnte sich die Bevölkerungsstruktur in Äthiopien verändern, wenn weiter in Bildung investiert wird.
«Vom Hungerland zum Hoffnungsträger» heisst eine neue Studie des «Berlin-Instituts». Der renommierte Thinktank widmet sich darin der Frage, ob Äthiopien zu einem «Vorbild für den afrikanischen Aufschwung» wird. Denn das Land könnte aufgrund seiner jungen Bevölkerung von einem «demografischen Bonus» profitieren.
Die Bevölkerung in Äthiopien ist aus europäischer Sicht unfassbar jung. 63 Prozent der Einwohner sind nicht älter als 24 Jahre. Zum Vergleich: In der Schweiz macht diese junge Altersgruppe nur 26 Prozent aus.
Wenn besonders viele junge Menschen ins erwerbsfähige Alter kommen und gleichzeitig der Anteil der Neugeborenen und der Älteren zurückgeht, kann sich eine Gesellschaft potentiell stärker entwickeln. Denn dann steigt der Anteil derer, die arbeiten können gegenüber denen, die versorgt werden müssen. Äthiopien scheint auf einen solchen «demografischen Bonus» zuzusteuern, urteilt die neue Studie «Vom Hungerland zum Hoffnungsträger» des «Berlin-Instituts». Denn die Geburtenziffern seien «deutlicher gesunken als sonst irgendwo in Afrika».
Wir bilden Frauen zu «Peer Educators» aus. Sie informieren ihre Nachbarinnen über Familienplanung.
1995 bekam jede Äthiopierin im Durchschnitt sieben Kinder. Inzwischen sei die Zahl auf vier Kinder pro Frau gefallen. Setzt sich der Fertilitätsrückgang fort wie bisher, dürfte Äthiopien bis in zwölf Jahren einen «demografischen Bonus» erreichen. Er liesse sich unter den richtigen Rahmenbedingungen «in einen Entwicklungsschub verwandeln, wie ihn die asiatischen Tigerstaaten erlebt haben», schreiben die Autoren: in eine «demografische Dividende».
Beispiel Südkorea: Dort gebar eine Frau in den 1960er Jahren im Durchschnitt sechs Kinder. Die Regierung investierte gezielt in Bildung, Gesundheitsversorgung und Familienplanung. Darauf brach die Geburtenrate ein und etwas später begann ein erstaunliches Wirtschaftswachstum. Heute bekommen die Südkoreanerinnen nur noch 1,3 Kinder im Durchschnitt und das Land ist die elftgrösste Volkswirtschaft der Erde.
Doch wie stark der «demografische Bonus» für Äthiopien wird und ob das Land ihn auch in eine «Dividende» verwandeln kann, das hänge ganz davon ab, ob es seine bisherigen Fortschritte fortsetzen und verstetigen könne. Letztlich also davon, wie stark weiterhin in die Kernbereiche der Entwicklung investiert wird, nämlich in Gesundheit, Bildung und die Schaffung von Arbeitsplätzen. «Zusätzliche Anstrengungen in Familienplanung und Wirtschaftsreformen würden die Aussichten weiter verbessern», urteilt die Studie.
Unsere Schulclubs klären Mitschüler über schädliche Traditionen wie Teenage-Ehen auf.
Um diese Aufgaben zu bewältigen, brauche Äthiopien auch künftig gezielte Unterstützung von aussen. «Die Europäische Union sollte das Land auf seinem weiteren Weg tatkräftig unterstützen und die Reformen des neuen Premiers bestmöglich flankieren.» Abiy Ahmed kam im April 2018 ins Amt, unter anderem hat er seitdem einen Friedensschluss mit Eritrea erreicht. Aber gleichzeitig brechen gewalttätige Spannungen zwischen verschiedenen Ethnien im Vielvölkerstaat auf. Ein Scheitern des Landes wäre fatal. «Gelingt es nicht, Perspektiven für die wachsende Bevölkerung zu schaffen, könnte Äthiopien vom bisherigen Stabilisator am Horn von Afrika zum Destabilisator werden und die gesamte Region ins Chaos ziehen», warnt die Studie. «Flucht und Vertreibung wären die unausweichlichen Folgen.»
Menschen für Menschen arbeitet in allen seinen Projekten täglich schon lange daran, die Forderungen und Erkenntnisse der Studie in die Realität umzusetzen. Wir sorgen in Slum-Nachbarschaften für den Bildungserfolg von Kindern. Von der Stiftung organisierte Schulclubs klären Mitschüler über schädliche Traditionen wie Frühverheiratung auf. Bauersfrauen erhalten Unterricht in Familienplanung. Und wir bieten armen Frauen Berufsausbildungen, die ihnen ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen.
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