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DAS BROTGETREIDE

Ohne Weizen ist die Ernährung der Welt nicht denkbar.

DIE SAAT DES KRIEGES

Mit dem Beginn des Ukraine-Krieges schoss der Weizenpreis an den Weltmärkten um bis zu 70 Prozent in die Höhe.

Russland verhängte einen Exportstopp für seinen Weizen. Die Ukraine kann gelagertes Korn nicht mehr über das Schwarze Meer ausführen. Der Krieg verhindert oder hemmt den Ackerbau vielerorts.

Auch das teure Erdgas beeinflusst Anbau und Ernte weltweit, weil es für die Düngerproduktion gebraucht wird. Experten rechnen damit, dass das weltweite Weizenangebot in diesem Jahr um 20 Prozent einbricht.

Darunter leiden die armen Familien der südlichen Länder am meisten: Dort verteuern sich die Lebensmittel besonders stark. Jetzt schon sind 8,6 Millionen Menschen in Äthiopien auf Lebensmittel-Nothilfe angewiesen.

Jedes fünfte Kind in Äthiopien ist untergewichtig, also zu dünn für sein Alter. Vier von zehn Kindern sind zu klein für ihr Alter – eine Folge von Nahrungsmangel.

Im Jahr 2022 sind besondere Anstrengungen nötig, dass sich die Situation zum Besseren wendet –etwa über die Förderung der Millionen Kleinbauern.

Quellen: NZZ, UN, Ethiopian Public Health Institute

Balkendiagramm: Anteile an globalen Exporten (Russland/Ukraine)

VOLL VITAL

Eine ausreichende Ernährung der Welt ist ohne Weizen nicht denkbar.

Illustration "Aufbau eines Weizenkorns

SICHERE SCHWEIZ

Experten schätzen, dass der weltweite Handel mit russischem Getreide bislang zu rund 50 Prozent über Rohstoffhandelsfirmen mit Sitz in der Schweiz lief. Wegen des Krieges in der Ukraine brauchen sich die Menschen in der Schweiz nicht um ihr Brot zu sorgen. Den Grossteil des benötigten Weizens produziert das Land selbst. Lediglich 2 Prozent aller Getreideimporte und nur 4,5 Prozent der pflanzlichen Öle und Fette stammten bislang aus der Ukraine oder Russland. Ausserdem werden momentan 60 Prozent der Ernten von Schweizer Äckern an Hühner, Schweine und Rinder verfüttert.

Auf heissem Stein

Afar-Mädchen backt Brot auf traditionelle Weise im Boden

Die 15-jährige Asia backt Brot auf traditionelle Weise im Boden

Die Afar-Nomaden backen ihr knuspriges Fladenbrot in Erdlöchern. Wie das geht, zeigt die 15-jährige Asia in einer Fotostory:

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Kelsang Kone

Liebe Leserin, lieber Leser

Fast alle Familien, nämlich 90 Prozent, hungerten zeitweise im Jahreslauf. So stellte es eine Universitätsstudie für den südäthiopischen Bezirk Seka fest. Dabei ist es dort machbar, genug zu produzieren: An Flüssen erlaubt die Bewässerung von Feldern zwei bis drei Ernten im Jahr.

Doch den Kleinbauern fehlen Kapital und Wissen, um die Infrastrukturen zu realisieren. Deshalb hat Menschen für Menschen am Gibe Fluss in Seka eine neue Anlage gebaut. Flusswasser wird in zwölf Kilometer lange Kanäle geleitet. Jetzt kann eine Fläche so gross wie 280 Fussballfelder bewässert werden.

Der Erfolg ist bemerkenswert. 540 Familien haben auf 180 Hektar Weizen angebaut. Mitte April ernteten sie rund viereinhalb Tonnen Weizen pro Hektar– rund doppelt so viel wie im traditionellen Anbau im Hochland. Nach Abzug aller Kosten wie Dünger und Saatgut bleibt pro Familie im Durchschnitt ein Gewinn von 600 Franken.

Wenn man weiss, dass ein durchschnittlicher Tagelohn 90 Rappen beträgt, versteht man, was für ein riesiger Schritt die Bewässerungsanlage bedeutet: Der Hunger ist vorbei, die Kinder können die Schule besuchen.

Da der Weizen nur 100 Tage bis zur Reife braucht, werden die Familien dank der Bewässerung im laufenden Jahr ein weiteres Mal ernten. Davon profitieren auch die armen Familien in den Städten: Das zusätzliche Angebot aus Seka wirkt auf dem lokalen Markt stabilisierend auf den galoppierenden Preis von Nahrungsmitteln.

Ihr

Kelsang Kone
Geschäftsführer Menschen für Menschen


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Sie wollen mehr wissen, was wir für Ernährung und Entwicklung armer Familien in Äthiopien tun? Rufen Sie uns an (Tel. 043 499 10 60) oder schreiben Sie uns (info@mfm.ch)! Hintergründe finden Sie in unserer Mediathek.