Die Stiftung Menschen für Menschen Schweiz macht es sich zur Aufgabe, auf dem Land wie in den Städten Verelend- ung aufzuhalten und Lebenschancen aufzubauen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie die Menschen in Äthiopien unterstützen können. Hier finden Sie alle Spendenmöglichkeiten mit konkreten Beispielen.
Wiege der Menschheit, Herkunftsland des Kaffees, reiche Kultur und arme Familien. Über 100 Millionen Menschen leben hier: Auf Besuch in einem widersprüchlichen Land.
Seka, 25.02.2021 – Eine solch anspruchsvolle Bewässerungsinfrastruktur vermögen die Kleinbauern im Distrikt Seka alleine nicht zu errichten: Es braucht die Pläne von Ingenieuren und die Handwerkskunst von Maurern, Betonbauern und Eisenbiegern, um dieses Aquädukt zu verwirklichen. 40 Meter weit überspannt es das Flussbett des Gibe Rivers – der Fluss, der die gesamte Bewässerungsanlage von Menschen für Menschen speist.
Das Aquädukt leitet das Wasser vom Hauptkanal über den Gibe Fluss zum rechten Zweigkanal
Wie in Äthiopien üblich, werden für den Gerüstbau schlanke Stämme von Eukalyptusbäumen verwendet – selbst beim Bau von Wolkenkratzern in der Hauptstadt Addis Abeba verlassen sich die Bauarbeiter auf diese Methode.
Insgesamt können durch das gesamte Bewässerungsprojekt 200 Hektar Land ganzjährig für intensiven Getreide- und Gemüseanbau genutzt werden. Pro Jahr werden mindestens zwei Ernten möglich. Bislang können durch das im Jahre 2019 begonnene Projekt 120 Hektar bewässert werden. Das nun gebaute Aquädukt ist der Schlüsselbau, um weitere 80 Hektar stetig mit Wasser zu versorgen.
Das schnörkellose Zweck-Bauwerk kostet umgerechnet 12’000 Franken. Der allergrösste Teil davon geht in Stahl und Zement. Durch den Bauboom der vergangenen Jahre in den äthiopischen Metropolen, angefeuert auch durch chinesische Investitionen, sind die Preise für Baumaterialien im Land deutlich gestiegen.
Rund 20 Kleinbauern arbeiten als Hilfsarbeiter mit und werden ortsüblich entlohnt. Diese «Cash for Work»-Komponente sichert die Ernährung ihrer Familien, bis die Anlage komplett fertig ist und die Einkommen aller beteiligten Bauern steigern kann.
Insgesamt 600 Familien erhalten je ein Drittel Hektar Bewässerungsland. Von dem durch das Aquädukt bewässerte Land profitieren 240 Familien. Menschen für Menschen und die Partnerorganisation «Support for Sustainable Development» (SSD), die den Bau ausführt, schulen die Kleinbauern auch im effizienten Anbau von Gemüse. Vor allem werden Kartoffeln, Peperoni, Tomaten und verschiedene Kohlsorten angebaut – alles marktfähige Sorten, die in der nahen Stadt Jimma gute Preise erzielen.
Armierungsarbeiten am Aquädukt
Für Menschen für Menschen hat der Bau Modellcharakter. Das Hilfswerk erwartet, dass andere Investoren und staatliche Stellen dadurch ermuntert werden, weitere solche Infrastrukturen anzugehen. Denn bislang kann das Land seine Bevölkerung nicht autonom ernähren. Millionen Menschen würden ohne Nahrungsmittelhilfen hungern. Dies liegt daran, dass das naturräumliche Potential nicht effizient und nachhaltig genutzt wird.
Besonders gilt dies an den Flüssen des Landes, die nur selten als Grundlage einer nachhaltigen Bewässerungslandwirtschaft dienen. Private und öffentliche Akteure haben nicht die Mittel für diese Infrastrukturen. Dabei könnten sich die Baukosten in der Regel in wenigen Jahren über den Verkauf der gesteigerten Erntemengen amortisieren.
Wie wichtig diese Anlagen sind, hat der Bundesstaat Oromia erkannt: Die Regionalverwaltung beteiligt sich mit 20 Prozent an den Baukosten von 880’000 Franken. Das öffentliche Engagement ist für das Schweizer Hilfswerk wichtig. Es zeigt, dass die Anlage dringend gebraucht und die Bauten und Kanäle nach Rückzug von Menschen für Menschen aus dem Projekt gewartet und erhalten werden. Entsprechende Schulungen der lokalen Akteure wird Menschen für Menschen im laufenden Jahr durchführen.
Bewässerungsprojekt
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